Eine Krankheit, ein Unfall oder psychische Belastungen können jeden treffen. Leider oft schneller, als man denkt. Wenn du plötzlich nicht mehr in deinem Beruf arbeiten kannst, steht schnell deine finanzielle Existenz auf dem Spiel. Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) sorgt in diesem Fall dafür, dass du trotzdem abgesichert bleibst und dein Lebensstandard erhalten werden kann.
Was ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU)?
Die Berufsunfähigkeitsversicherung sichert dich finanziell ab, wenn du deinen Beruf aufgrund von Krankheit oder Unfall dauerhaft nicht mehr ausüben kannst. Wird bei dir eine Berufsunfähigkeit festgestellt, erhältst du eine monatliche Rente – solange, wie du berufsunfähig bist oder bis zum Ende der vereinbarten Versicherungsdauer.
Wie hoch deine BU-Rente ausfällt, hängt von mehreren Faktoren ab: deinem Beitrag, deiner Berufstätigkeit, der Versicherungsdauer und der vereinbarten Versicherungssumme.
Berufsunfähigkeit oder Arbeitsunfähigkeit – was ist der Unterschied?
Arbeitsunfähigkeit bedeutet, dass du vorübergehend nicht arbeiten kannst – zum Beispiel wegen einer Krankheit oder nach einem Unfall. Dein Arbeitgeber zahlt in dieser Zeit weiterhin dein Gehalt (Lohnfortzahlung), später übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung.
Berufsunfähigkeit hingegen liegt vor, wenn du dauerhaft nicht mehr in deinem Beruf arbeiten kannst. Dann greift deine Berufsunfähigkeitsversicherung und zahlt dir monatlich eine Rente. Sie sorgt also dafür, dass du trotz gesundheitlicher Einschränkungen finanziell abgesichert bleibst.
Für wen ist eine BU-Versicherung sinnvoll?
Grundsätzlich ist die Berufsunfähigkeitsversicherung für alle Berufstätigen sinnvoll. Insbesondere aber für Menschen, die auf ihr Einkommen angewiesen sind.
Dazu gehören:
- Selbstständige und Freiberufler, die keine gesetzliche Absicherung haben,
- Berufseinsteigende, die früh vorsorgen möchten,
- Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die ohne regelmäßiges Einkommen finanzielle Schwierigkeiten hätten.
Die häufigsten Ursachen für Berufsunfähigkeit sind Erkrankungen des Bewegungsapparats, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs oder psychische Erkrankungen wie Depressionen und Burnout. Wusstest du, dass laut dem Statistischen Bundesamt rund 30 % aller Erwerbsminderungsrenten auf psychische Erkrankungen zurückzuführen sind?
Worauf solltest du beim Abschluss einer BU-Versicherung achten?
Bevor du eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließt, steht meist eine Gesundheitsprüfung an. Dabei werden Fragen zu bestehenden oder früheren Krankheiten und zu deinem Lebensstil gestellt. Diese Informationen helfen dem Versicherer, dein persönliches Risiko einzuschätzen und deinen Beitrag festzulegen.
Beim Vergleich verschiedener Angebote lohnt sich ein genauer Blick auf:
- Höhe der monatlichen Rente und Versicherungsdauer
- Zusatzleistungen, z. B. Sofortzahlungen bei schweren Krankheiten oder Leistungen im Pflegefall
- Inflationsschutz, etwa durch eine dynamische Beitragsanpassung oder eine garantierte Rentensteigerung
Wenn sich dein Einkommen oder dein Beruf ändert, solltest du auch deine BU-Rente regelmäßig prüfen und gegebenenfalls anpassen. So stellst du sicher, dass dein Schutz immer zu deiner aktuellen Lebenssituation passt.
Brauchst du wirklich eine Berufsunfähigkeitsversicherung?
Viele unterschätzen das Risiko, berufsunfähig zu werden. Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) wurden allein im Jahr 2020 über 316.000 Fälle von Berufsunfähigkeit gemeldet. Und das sind nur die, die versichert waren.
Ohne Absicherung kann der Verlust des Einkommens schnell existenzbedrohend werden. Dazu kommen oft zusätzliche Kosten, etwa für Therapien oder notwendige Umbauten in der Wohnung. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung sorgt dafür, dass du auch in solchen Situationen finanziell unabhängig bleibst.
Wie viel kostet eine Berufsunfähigkeitsversicherung?
Die Kosten für eine BU können sehr unterschiedlich ausfallen. Der größte Kostenfaktor ist dabei dein aktueller Beruf. Wer einen riskanteren Beruf, beispielweise einen körperlich anstrengenden wie im Handwerk oder in der Pflege ausübt, wird von Versicherern höher eingestuft und zahlt wesentlich mehr als ein Angestellter im Büro. Dabei zählt aber nur der Beruf, den du zum Zeitpunkt des Antrags ausübst. Wechselst du erst nach dem Abschluss der Versicherung in einen risikoreicheren Beruf, musst du in der Regel keinen höheren Beitrag zahlen.
Es lohnt sich, eine BU bereits in jungen Jahren abzuschließen. Befindest du dich beispielsweise noch im Studium, bekommst du oft schon eine Berufsunfähigkeitsversicherung für 50 Euro im Monat. Hier spielen aber auch deine Hobbys, Vorerkrankungen und dein aktueller Gesundheitszustand eine Rolle, sodass du auch 100 Euro oder mehr zahlen kannst.
Eine BU ist nicht günstig, da der Versicherer dir beim Eintritt einer Berufsunfähigkeit bis zur Rente eine hohe Summe auszahlt.
Stell dir Folgendes vor:
Anna ist 35 Jahre alt und wird überraschend berufsunfähig. Die Ärzte gehen davon aus, dass sie bis zum regulären Rentenalter mit 67 nicht mehr in ihrem bisherigen Beruf arbeiten kann. Ihre Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt ihr monatlich 1.800 Euro Rente. Bis zum Renteneintritt beläuft sich die Leistung damit auf über 690.000 Euro.
Die Versicherung trägt also ein enormes finanzielles Risiko – was erklärt, warum eine BU-Versicherung nicht extrem billig angeboten werden kann. Gleichzeitig zeigt es, wie viel Geld dir im Ernstfall fehlen würde und das genau in einer Phase, in der ohnehin gesundheitliche und finanzielle Belastungen zusammenkommen.
Wenn du keine BU-Versicherung bekommst
Manchmal ist es nicht möglich, eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen, beispielsweise wenn du bestimmte Vorerkrankungen hast oder dein Beruf als besonders risikoreich gilt. In diesem Fall gibt es jedoch Alternativen, mit denen du dich trotzdem absichern kannst:
- Erwerbsunfähigkeitsversicherung: Sie greift, wenn du gar keiner Tätigkeit mehr nachgehen kannst, also nicht nur in deinem erlernten Beruf, sondern in keinem Beruf überhaupt.
- Grundfähigkeitsversicherung: Sie zahlt eine monatliche Rente, wenn du bestimmte Fähigkeiten wie Gehen, Sehen oder Sprechen dauerhaft verlierst.
- Dread-Disease-Versicherung (Schwere-Krankheiten-Vorsorge): Diese leistet eine einmalige Zahlung, wenn bei dir eine schwere Krankheit wie Krebs, Herzinfarkt oder Schlaganfall diagnostiziert wird.
- Unfallversicherung: Sie bietet finanzielle Unterstützung, wenn du durch einen Unfall dauerhaft eingeschränkt bist.
Auch wenn diese Alternativen den umfassenden Schutz einer BU-Versicherung nicht vollständig ersetzen, können sie helfen, finanzielle Lücken im Ernstfall zu schließen.
Fazit: Jetzt für deine finanzielle Sicherheit vorsorgen
Die Berufsunfähigkeitsversicherung gehört zu den wichtigsten Bausteinen deiner privaten Absicherung. Sie schützt dich und dein Einkommen, falls du deinen Beruf dauerhaft nicht mehr ausüben kannst. Je früher du dich absicherst (zum Beispiel bereits im Studium), desto günstiger sind in der Regel die Beiträge und desto besser bist du geschützt, wenn der Ernstfall eintritt.
