Das Thema Nachlass und Erbe wird gern verdrängt. Kaum jemand beschäftigt sich gern mit der Frage, was nach dem eigenen Tod passiert. Doch genau das ist wichtig: Wer frühzeitig vorsorgt, kann Streit vermeiden, Steuern sparen und sicherstellen, dass das eigene Vermögen dort ankommt, wo es hingehört. 

Warum frühe Planung so wichtig ist 

Viele Menschen glauben, ein Testament sei erst im Alter nötig. Doch das ist ein Irrtum.
Ein Unfall, eine Krankheit oder unerwartete Ereignisse können jederzeit dazu führen, dass man nicht mehr selbst entscheiden kann.

Mit einer klaren Regelung schaffst du Sicherheit für dich und deine Angehörigen und vermeidest, dass staatliche Standardlösungen greifen, die vielleicht gar nicht deinem Willen entsprechen. 

Testament, Erbvertrag & Co.: Was du wissen solltest 

Testament:
Ein eigenhändig geschriebenes Testament muss vollständig handschriftlich verfasst und unterschrieben sein. Es ist die einfachste Form, den Nachlass zu regeln. Es sollte aber regelmäßig überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. 

Notarielles Testament:
Gerade bei größeren Vermögen ist es sinnvoll, ein Testament notariell beurkunden zu lassen. Das schafft Rechtssicherheit und vermeidet spätere Auslegungskonflikte. 

Erbvertrag:
Er eignet sich, wenn mehrere Personen – etwa Ehepartner – verbindliche Vereinbarungen treffen wollen. Anders als ein Testament kann er nur gemeinsam geändert werden. 

Vorsorgevollmacht & Patientenverfügung:
Diese Dokumente regeln, wer im Ernstfall Entscheidungen treffen darf – etwa über Konten, Verträge oder medizinische Behandlungen. 

Typische Fehler bei Nachlass und Erbe vermeiden

  • Kein Testament vorhanden: Die gesetzliche Erbfolge gilt automatisch. 
  • Unklare Formulierungen („meine Kinder sollen alles bekommen“) können zu Streit führen. 
  • Vergessen, das Testament aktuell zu halten, etwa nach Scheidung, Geburt oder Immobilienkauf. 
  • Fehlende Regelung bei Immobilienbesitz – besonders relevant bei mehreren Erben. 

Steuerliche Aspekte: Schenken kann helfen 

Je nach Verwandtschaftsgrad gelten unterschiedliche Freibeträge. Kinder dürfen derzeit bis zu 400.000 Euro steuerfrei erben, Ehepartner bis 500.000 Euro. Wer frühzeitig Teile seines Vermögens überträgt, kann Freibeträge mehrfach nutzen, denn sie erneuern sich alle zehn Jahre.
Schenkungen zu Lebzeiten sind also ein wichtiges Instrument der Nachlassplanung. 

So beginnst du am besten 

  1. Überblick verschaffen: Vermögenswerte, Schulden, Versicherungen und Immobilien notieren. 
  2. Ziele festlegen: Wer soll was bekommen – und warum? 
  3. Rechtliche Beratung suchen: Notar oder Fachanwalt helfen, rechtssichere Formulierungen zu finden. 
  4. Dokumente aufbewahren: Testament beim Nachlassgericht oder Notar hinterlegen, Kopie an vertraute Person übergeben. 

Fazit 

Nachlassplanung ist kein Thema für „später“, sondern eine Form von Fürsorge. Du schaffest Klarheit, vermeidest Streit und sicherst die Zukunft deiner Familie. Einmal geregelt, gibt sie dir das gute Gefühl, alles Wichtige getan zu haben – für sich selbst und die Menschen, die Ihnen wichtig sind.